Das Erste Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten Am Sonntag, 17. Januar 2016, 19:20 Uhr vom BR im Ersten

Türkei: Istanbul nach dem Terroranschlag

 

Mehmet kennt Istanbul wie seine Westentasche. Der 47-Jährige ist seit mehr als drei Jahrzehnten Reiseleiter in der schönen Stadt am Bosporus.

Seit Dienstag dieser Woche ist seine Welt nicht mehr in Ordnung - seit dem verheerenden Selbstmordanschlag, bei dem zehn deutsche Touristen den Tod fanden.

Eine Kollegin von ihm stand nur wenige Meter von der Explosion entfernt.

Nur durch Glück blieb sie unverletzt. Mehmet Yagci ist mit einer deutschen Frau verheiratet und spricht fließend Deutsch.

Mit vielen seiner deutschen Kunden haben sich über die Jahre echte Freundschaften entwickelt.

Nun trauert er mit seinen Landsleuten um die Opfer des Terroranschlags.

Mehmet sieht sich als Mittler zwischen den Kulturen und hat sich auf Religionstourismus spezialisiert.

Seine große Sorge gilt der Zukunft der Türkei. Er beobachtet eine zunehmende Islamisierung seiner Heimat.

 

Der dem so genannten "Islamischen Staat" zugeschriebene Anschlag ist für Mehmet indirekte Folge dieser von der amtierenden Regierung gesteuerten Entwicklung.

 

(Autor: Michael Schramm, ARD Istanbul)